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Füllt die Aktivrente wirklich die Fachkräftelücke?

Pressemeldung
von links: Dr. Stefan Nacke, für die CDU im Bundestag und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Andreas Schmincke, Geschäftsführer der PEAG Holding GmbH, und Dr. Hans Jürgen Urban, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.
von links: Dr. Stefan Nacke, für die CDU im Bundestag und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Andreas Schmincke, Geschäftsführer der PEAG Holding GmbH, und Dr. Hans Jürgen Urban, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

Unbestritten ist die Aktivrente ein guter Ansatz, das Know-How und die Arbeitskraft älterer Beschäftigter erhalten zu können. Wobei Kritik an der sozialen Ausgewogenheit bleibt.

Ab 2026 können Beschäftigte nach dem regulären Renteneintritt bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen. Mit der Aktivrente schafft die Bundesregierung finanzielle Anreize, um ältere Menschen länger im Job zu halten und den demografischen Wandel abzufedern. Befürworter sehen darin eine Motivation, länger im Arbeitsmarkt zu bleiben und so zur Fachkräftesicherung beizutragen – ebenso wie zur Stabilisierung der sozialen Sicherungssystems. Kritiker warnen vor teuren Steuergeschenke für einige Wenige und fordern bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen, um Ältere zum Weiterarbeiten zu bewegen. 

Kann die Aktivrente die „Boomerlücke“ schließen? Wie groß ist das Potenzial für die Fachkräftesicherung? Wollen die Menschen wirklich länger arbeiten und in welchen Branchen können Unternehmen auf ältere Arbeitnehmende setzen? Wie müssen die Rahmenbedingungen gestaltet sein, damit Arbeit attraktiv bleibt? Und wie gelingt es, Beschäftigte schon heute fit und gesund für mehr Berufsjahre zu halten? Darüber diskutierten heute bei der 144. „PEAG Personaldebatte zum Frühstück“ in Berlin Dr. Stefan Nacke, für die CDU im Bundestag und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, und Dr. Hans Jürgen Urban, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. „Aktivrente: Mit Erfahrung gegen den Fachkräftemangel – Wie gelingt der längere Verbleib im Arbeitsleben?“, so der Titel der gemeinsamen Veranstaltung von PEAG und Arbeitgeberverband Gesamtmetall.

Voraussichtlich bis zu 33.000 zusätzliche Vollzeitstellen

Dr. Stefan Nacke betonte angesichts der jüngsten Abstimmung im Bundestag, dass das Rentenpaket 2025 ein echter Fortschritt sei: "Es steht für einen Sozialstaat, der Leistung anerkennt, Familien stärkt und neue Freiräume schafft." Er verstehe die Sorgen der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion. Über das Jahr 2031 hinausgehende Entscheidungen sollten aber mit Blick auf die Arbeit der Rentenkommission jetzt nicht vorweggenommen werden. "Mit der beschlossenen Aktivrente fördern wir die freiwillige Erwerbstätigkeit im Ruhestand, was angesichts des Fachkräftemangels dringend geboten ist“, argumentierte der Politiker: "Immer mehr Frauen und Männer bleiben fit und leistungsfähig bis ins hohe Alter und wollen weiterarbeiten, wir wollen sie dabei unterstützen und steuerlich entlasten." Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung würden durch die Aktivrente voraussichtlich 25.000 bis 33.000 zusätzliche Vollzeitstellen entstehen, berichtete Dr. Stefan Nacke. Das gelte für die Altersgruppe 66 bis 77 Jahre und bedeute einen “moderaten Beschäftigungseffekt”.

Dr. Hans Jürgen Urban entgegnete in der Debatte, dass die Aktivrente vor allem ein teures Steuergeschenk sei, das kaum zusätzliche Beschäftigung bringe, sondern vor allem Mitnahmeeffekte fördere: "Das Vorhaben führt zu einer Ungerechtigkeit in der Steuer- und Sozialpolitik, weil sie finanziell vor allem gutverdienende ältere Beschäftigte entlaste, während andere Gruppen weniger oder gar nicht profitieren.“ Wer ältere Beschäftigte länger im Erwerbsleben halten wolle, müsse vor allem die Arbeitsbedingungen verbessern, statt Anreize über Steuergeld zu schaffen, so der Gewerkschafter.

"Unbestritten ist die Aktivrente ein guter Ansatz, das Know-How und die Arbeitskraft älterer Beschäftigter erhalten zu können, wobei die Kritik an der sozialen Ausgewogenheit der Aktivrente durchaus berechtigt ist“, sagte Andreas Schmincke, Geschäftsführer der PEAG Holding GmbH, in der Debatte. Laut Statistischem Bundesamt würde aber aktuell etwa jeder achte Rentner in Deutschland schon einer erwerbstätigen Beschäftigung nachgehen. 13 Prozent der 65- bis 74-Jährigen würden demnach weiter arbeiten: "Deshalb ist die Frage gestattet, ob das zusätzliche Potential wirklich vorhanden ist, und auch, ob die Unternehmen überhaupt mitmachen, denn die Aktivrente soll ja zu hohen Steuereinnahmen führen, indem deutlich mehr Rentner als bisher ein hohes Arbeitseinkommen erzielen und davon Sozialabgaben abführen." Erschwerend komme hinzu, dass Minijobs im Rentenalter sehr beliebt seien. Ende 2024 übten etwa 1,1 Millionen Senioren ab 65 Jahren eine geringfügige Beschäftigung aus. "Ob die älteren Arbeitnehmer Steuervorteile bei der Aktivrente zur Aufnahme eines sozialversicherungspflichtigen Jobs bewegen können, muss sich also erst zeigen", so Andreas Schmincke.

Ihr Ansprechpartner

Markus Schulte, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der PEAG Holding GmbH

Markus Schulte

Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

PEAG Holding GmbH Phoenixseestraße 21 44263 Dortmund