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Grüne Transformation der Industrie braucht flexible Lösungen fürs Personal

Pressemeldung

PEAG erlebt gerade in der Metallbranche ganz neue Anforderungen an die Personalpolitik, weil sie sich der Herausforderung der Dekarbonisierung stellt.

Viele Unternehmen am Industriestandort Deutschland stellen sich den Herausforderungen der Transformation. Die Stahlindustrie als einer der größten CO2-Emittenten kann dabei eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaneutralität einnehmen. Aber nicht nur technologische, auch ökonomische und personalwirtschaftliche Herausforderungen sind damit verbunden. So muss zum Beispiel der Umstieg auf neue Technologien und Energieträger im laufenden Betrieb gelingen.

Welche Herausforderungen sind mit der Transformation zur klimaneutralen Industrie verbunden? Wie wirkt sie sich auf die Personalplanung aus? Darüber diskutierten heute bei der 121. "PEAG Personaldebatte zum Frühstück" in Berlin Jens Loock, Geschäftsführer Personal der Salzgitter Flachstahl GmbH, und Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, für Bündnis90/Die Grünen im Deutschen Bundestag und dort Obmann im Ausschuss für Arbeit und Soziales. "Industriestandort Deutschland – Wo stehen wir bei der Transformation?", so der Titel der gemeinsamen Veranstaltung von PEAG Unternehmensgruppe und Arbeitgeberverband Gesamtmetall.

Qualifizierung und Weiterbildung zentrale Bausteine

Jens Loock betonte in der Debatte, dass die Salzgitter AG für die erste Stufe ihres Dekarbonisierungsprogramms "Salzgitter Low Carbon Steelmaking" (SALCOS) in den nächsten Jahren mehr als zwei Milliarden Euro investiert. "Während des laufenden Betriebs werden komplett neue Anlagen auf dem Werksgelände Salzgitter errichtet, ab 2033 soll bei uns planmäßig kein traditioneller Hochofen mehr produzieren", berichtete der Geschäftsführer der Salzgitter Flachstahl GmbH. Stattdessen setze man auf Direktreduktion mit "grünem Wasserstoff", der mit Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Für einen erfolgreichen Wandel Richtung Klimaneutralität seien Qualifizierung und Weiterbildung zentrale Bausteine.

"Wir brauchen auf dem EU-Stahlmarkt unbedingt gesicherte faire Wettbewerbsbedingungen,  Konkurrenten aus Drittstaaten ohne vergleichbare Klimaschutzanstrengungen müssen endlich bei Lieferungen in die EU ähnliche CO2-Abgaben leisten wie die heimischen Produzenten", forderte Jens Loock: "Ansonsten laufen wir Gefahr, dass Importe, insbesondere in Zeiten massiver globaler Stahlüberkapazitäten, die Preise auf dem EU-Stahlmarkt unter das natürliche Marktpreisniveau drücken und unsere Wirtschaftlichkeit torpedieren."

Der von einzelnen Herstellern wie der Salzgitter AG eingeleitete Aufbau eines grünen EU-Stahlmarktes bedinge die Umstellung der Stahlerzeugung auf klimafreundliche Technologien. Massive Investitionssummen und bis auf Weiteres im internationalen Vergleich hohe Wasserstoffpreise machten finanzielle Unterstützung des Bundes und der Länder in den Anfangsjahren der Transformation erforderlich. "Die Stahlindustrie ist die Quelle breiter industrieller Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa, ihrer großen Bedeutung für das Erreichen der ambitionierten EU-Klimaziele 2030/2045 muss sich die Politik bewusst sein", so Loock.

Sozial-ökologische Transformation zusammen schultern

Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn betonte in der Debatte, dass die angesichts der Klimakrise notwendige sozial-ökologische Transformation eine Aufgabe sei, die nur zusammen geschultert werden könne. Dazu gehörten einerseits die Unterstützung von Unternehmen durch den Klima- und Transformationsfonds. Andererseits dürfe die Transformation eines Stahlwerks nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Es brauche mehr Mitbestimmung der Beschäftigten bei der Transformation in Richtung Klimaneutralität. Der große Bedarf an Fachleuten, die den Wandel stemmen können, sei zudem eine besondere Herausforderung. Mit der Nationalen Weiterbildungsstrategie und der Fachkräftestrategie habe die Bundesregierung darauf reagiert. Unternehmen bräuchten mehr Planungssicherheit, Verlässlichkeit und Unterstützung, um auszubilden und Fachkräfte einzustellen sowie für die Weiterbildung der Beschäftigten. Auch dabei könne mehr Mitbestimmung hilfreich sein. "Nur gemeinsam mit den Gewerkschaften, den Beschäftigten und den Stahlwerkbetreibern können wir die Ziele erreichen", so Strengmann-Kuhn.

"Beschäftigtentransfer und Zeitarbeit können Veränderungen im Fachkräftebedarf durch die Transformation auffangen", versicherte Sven Kramer, Geschäftsführer der PEAG Holding GmbH. Das gelinge aber nur mit einer über viele Jahre vorausschauenden Personalplanung, die unterschiedliche Modelle der Anstellung und Qualifizierung berücksichtigt und soziale Verpflichtungen einhält: "Die Frage ist doch: Was machen wir mit den speziell qualifizierten Menschen, die in den auslaufenden Branchen beschäftigt sind, und wie kriegen wir genügend und passend qualifizierte Menschen für sich neu entwickelnde Wirtschaftszweige?"

Die PEAG erlebe gerade in der Metallbranche ganz neue Anforderungen an die Personalpolitik, weil sie sich der Herausforderung der Dekarbonisierung stellt. "Weil Stahl in wenigen Jahren grün werden soll, muss ein großer Teil des Personals in Umschulungen gehen", sagte Sven Kramer: "Dafür muss man sie vorzeitig aus dem Produktionsbetrieb herausnehmen, wer macht aber deren Arbeit in dieser Zeit?" Die PEAG entwickle hier flexible Lösungen mit einem Mix aus Beschäftigtentransfer, Qualifizierung und Zeitarbeit, die über Zeiträume von bis zu zehn Jahren laufen können.

Ihr Ansprechpartner

Markus Schulte, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der PEAG Holding GmbH

Markus Schulte

Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

PEAG Holding GmbH Phoenixseestraße 21 44263 Dortmund