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Welche Folgen hat die Rekord-Inflation für den Arbeitsmarkt?

Pressemeldung
FDP-Bundestagsabgeordneter Karsten Klein, Professor Marcel Fratzscher (DIW) und Moderatorin Lisa Splanemann
FDP-Bundestagsabgeordneter Karsten Klein, Professor Marcel Fratzscher (DIW) und Moderatorin Lisa Splanemann

Im Zuge der anstehenden Tarifverhandlungen plädierte PEAG-Geschäftsführer Andreas Schmincke für maßvolle Abschlüsse, bei denen Geld nur ein Argument sei.

Acht Prozent Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr – und ein Ende der Inflation ist nicht in Sicht. Forderungen nach höheren Löhnen werden laut, um den Preisen zu begegnen. Ob uns eine Lohn-Preis-Spirale droht, die Arbeitslosigkeit steigt und die Wirtschaft geschwächt wird? Darüber diskutierten heute bei der 108. PEAG Personaldebatte zum Frühstück in Berlin Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), und Karsten Klein, Mitglied der FDP-Bundestagsfraktion und Obmann im Haushalts- und Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestages.

Für Professor Fratzscher vom DIW Berlin ist die aktuelle Entwicklung mit der Hyperinflation der 1920iger Jahre nicht vergleichbar. Dennoch müsse die aktuell hohe Inflation wieder auf ein gesundes Normalniveau gebracht werden. „Das kann einige Zeit dauern, weil es von dem Krieg in der Ukraine abhängt und auch von den globalen Lieferketten,“ so Fratzscher: „Eine Rezession der deutschen Wirtschaft, ausgelöst unter anderem durch einen Lieferstopp von russischem Gas und Öl, könnte sich einerseits in einer steigenden Arbeitslosigkeit niederschlagen und andererseits in einem massiven Einkommensverlust für die Beschäftigten in Arbeit.“

Gutes Mittelmaß an Lohnsteigerungen

Bei den zu erwartenden Lohnsteigerungen von 4 bis 4,5 Prozent in diesem Jahr erwartet Fratzscher eine sinkende Kaufkraft, wenn die Inflation bei 7 bis 8 Prozent liege. In den aktuellen Tarifverhandlungen wünschte sich Fratzscher deshalb ein gutes Mittelmaß an Lohnsteigerungen. „Sind sie zu gering, sinken Konsum und Nachfrage, Unternehmen müssen Personal entlassen und im schlimmsten Fall Konkurs anmelden“, argumentierte er: „Aber Inflation ist kein schwarzes Loch, das Geld verschwindet nicht.“

Das richtige Maß an Lohnsteigerungen müsse Branche für Branche, Unternehmen für Unternehmen ausgehandelt werden: „Es gibt Unternehmen, die profitieren von den hohen Preisen, bei denen sind starke Lohnsteigerungen angemessen“, sagte Fratzscher: „Bei anderen Unternehmen, die viel Energie benötigen, die massiv in klimaneutrale Technologien investieren müssen und die stärker unter der Inflation leiden, sind hohe Lohnanpassungen eher schwieriger.“

Sorge um die Lohn-Preis-Spirale

Auch Karsten Klein, Mitglied des Deutschen Bundestages und Obmann im Haushaltsausschuss der FDP, blickte mit Sorge auf die aktuelle Situation. „Der Ukrainekonflikt wird so schnell nicht beendet sein, wir leben in Zeiten großer Unsicherheit und da gilt es, umsichtig zu handeln“, sagte er: „Es steht uns ein heißer Herbst bevor, was die Lohnverhandlungen angeht.“ Auf der einen Seite stehe eine Menge von Lohnabschlüssen an. „Und wenn man denen in der Höhe entgegenarbeiten will, dann muss man sich vorher schon auf Entlastungen bei der kalten Progression einigen, damit diese Entwicklung in den Abschlüssen antizipiert wird und die Lohn-Preis-Spirale nicht weiter angeheizt wird“, so Klein.

Die Sorge um die Lohn-Preis-Spirale beschäftigte auch den Gastgeber Andreas Schmincke, Geschäftsführer der PEAG Holding GmbH in Dortmund. Im Zuge der anstehenden Tarifverhandlungen plädierte er für maßvolle Abschlüsse, bei denen Geld nur ein Argument sei. „In der Pandemie hatten viele Menschen Sorge um ihren Arbeitsplatz, diese Sicherheit müssen wir ihnen wieder geben und nicht durch existenzgefährdende Löhne aufs Spiel setzen.“ Zugleich müssten die Löhne so gestaltet sein, dass die Menschen sich gut fühlen. Geld sei selbstverständlich ein wichtiger Faktor, den man nicht unterschätzen dürfe. „Aber es gibt eben auch andere Rahmenbedingungen, damit jemand Freude an der Arbeit hat“, betonte Schmincke.

Ihr Ansprechpartner

Markus Schulte, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der PEAG Holding GmbH

Markus Schulte

Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

PEAG Holding GmbH Phoenixseestraße 21 44263 Dortmund