Fachkräftemangel: Wie Erwerbstätigkeit von Frauen fördern | PEAG
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Fachkräftemangel: Wie die Erwerbstätigkeit von Frauen fördern?

Berlin – Der akute Fachkräftemangel rückt auch die Erwerbssituation der Frauen in Deutschland verstärkt in den Blick. Die Bundesregierung sieht hier ein großes Beschäftigungspotenzial. Denn knapp fünf Millionen Frauen im erwerbsfähigen Alter nehmen nicht am Erwerbsleben teil, befinden sich weder in Arbeit noch aktiv auf Jobsuche. Fast die Hälfte von ihnen im Alter zwischen 25 und 49 Jahren geben als Grund dafür die Betreuung von Kindern und anderen Familienangehörigen an. Meist aus den gleichen Gründen arbeiten 50 Prozent der Frauen in Teilzeit, bei berufstätigen Müttern sind es sogar 69 Prozent.

Wie lässt sich in dieser Situation die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöhen? Was sind die größten Herausforderungen für berufstätige Mütter, selbstständige und zugewanderte Frauen? Darüber diskutierten heute bei der 122. „PEAG Personaldebatte zum Frühstück“ in Berlin Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (VdU) und Geschäftsführerin der Interkultureller Sozialdienst GmbH, sowie Rasha Nasr, für die SPD im Bundestag und Berichterstatterin im Ausschuss für Arbeit und Soziales. „Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit - Sind wir auf dem richtigen Weg?“, so der Titel der gemeinsamen Veranstaltung von PEAG Unternehmensgruppe und Arbeitgeberverband Gesamtmetall.

„Frauen haben ein großartiges Potential, können nicht nur erfolgreich sein, sondern auch die Wirtschaft positiv verändern“, betonte Jasmin Arbabian-Vogel in der Debatte: „Denn es hat sich gezeigt, dass junge Frauen beim Berufseinstieg besser ausgebildet und divers besetzte Teams ein Erfolgsfaktor für Unternehmen und Gründungen sind.“ Frauen seien deshalb eine wichtige und zugleich unausgeschöpfte Ressource für den Arbeitsmarkt. Um sie zu aktivieren, müsse man moderne Rollenbilder fördern, steuerliche Fehlanreize abschaffen und für eine faire Teilung von familiärer Sorgearbeit die flächendeckende Kinderbetreuung sicherstellen.

Im Minijob verweilen ist Verschwendung von Ressourcen

Deutlich positionierte sich die VdU-Präsidentin zu Minijobs und Ehegattensplitting. „Wir leiden unter Fachkräftemangel. Zu sehen, dass qualifizierte Frauen unterhalb ihres Niveaus und unterhalb der zeitlichen Kontingente, die sie zur Verfügung stellen könnten, im Minijob verweilen, ist aus meiner Sicht eine Verschwendung von Ressourcen“, sagte sie. Viele Arbeitgebende würden so denken. „Meine persönliche Meinung beim Ehegattensplitting lautet: sofort abschaffen. Schon deshalb, weil es nicht Familien, sondern ausschließlich die Ein-Verdiener-Ehe fördert“, so Jasmin Arbabian-Vogel.

„Es ist ein Unding, dass Frauen am Arbeitsmarkt immer noch ungleich behandelt werden und viel öfter in Teilzeit arbeiten“, kritisierte Rasha Nasr: „Besonders in Zeiten eklatanten Fachkräftemangels ist das ein zweifelhafter Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können.“ Weniger Arbeitsstunden bedeuteten zudem niedrigere Löhne und letztlich kleinere Renten. „Deshalb müssen wir unsere Infrastruktur aus- und aufbauen, zum Beispiel durch bessere flächendeckende Kinderbetreuung oder Ganztagsschulen für alle Kinder in ganz Deutschland“, so die Politikerin.

Hochqualifizierte Frauen abeiten in schlechter bezahlten Berufen

Sie richtete die Debatte auch auf eingewanderte Frauen: „Sie haben noch einmal ganz spezifische Bedarfe und, um die zu decken, müssen wir an ganz vielen Stellschrauben drehen.“ So brauche es zum Beispiel ausreichend Sprachkurse mit Kinderbetreuung, damit Frauen mit Kindern einen Zugang zu Sprach- und Integrationskursen erhalten. „Geflüchtete Frauen haben es dadurch noch einmal schwerer, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, sodass sie ihr Potenzial eben nicht voll ausschöpfen können“, erklärte Rasha Nasr: „Auch die mangelnde Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse ist für Frauen ganz besonders tragisch.“ Schließlich kämen auch hochqualifizierte Frauen nach Deutschland, die in schlechter bezahlten Berufen in Deutschland arbeiteten und als Fachkräfte in den Unternehmen fehlten.

„Die Debatte zeigt doch ganz klar, dass wir es uns in Deutschland nicht mehr leisten können, beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf, egal ob für Frau oder Mann, weiter hinterherzuhinken“, sagte Andreas Schmincke, Geschäftsführer der PEAG Holding GmbH. Viele erwerbstätige Frauen mit Kindern würden ihre Arbeitszeit gern erhöhen, betonte er: „Stimmen die Schätzungen von Experten, hätten wir rund 670.000 zusätzliche Arbeitskräfte auf dem Markt, wenn allein die rund zwei Millionen Mütter mit jüngstem Kind unter drei Jahren ihre Arbeitswünsche umsetzen könnten.“

Der PEAG-Geschäftsführer warf auch einen Blick auf die Zeitarbeit: Während von 100 Erwerbstätigen 46,8 Frauen im Jahr 2022 einer Beschäftigung nachgingen - trotz Frauenanteil an der Gesamtbevölkerung von 50,9 Prozent -, lag die Quote in der Zeitarbeit bei 30 Prozent. "Das hat viel mit den Branchen zu tun, in die wir Personal vermitteln", erklärte Andreas Schmincke. Beispielhaft seien Metallbau, Metallerzeugung und -bearbeitung, wo etwa 15 Prozent der dort arbeitenden Frauen Zeitarbeitnehmerinnen sind. "Und das mit einem entscheidenden Vorteil für die Frauen, denn die Zeitarbeit ist eine Branche mit fast hundertprozentiger Tarifbindung, was gleiche Bezahlung für Frauen und Männer sichert", betonte er.

Über die PEAG Holding

Die PEAG Holding GmbH wurde 1997 gegründet. Sie ist strategischer Partner für Personalberatung, vermittlungsorientierte Arbeitnehmerüberlassung, Beschäftigtentransfer und Personaladministration. Zur Unternehmensgruppe zählen vier Unternehmen: PEAG Transfer GmbH, PEAG Personal GmbH, PEAG HR GmbH und die PEAG-Mitarbeiter-Beteiligungs-GmbH. Auch am politischen Geschehen in allen arbeitsmarktpolitischen Bereichen beteiligt sich die PEAG regelmäßig mit öffentlichen Debatten und Symposien zu aktuellen Themen. Damit ist sie Impulsgeber für Akteure des Arbeitsmarktes und Trendsetter im Bereich Personalmanagement.

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