Woran scheitert die Erwerbsmigration? | PEAG
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Woran scheitert die Erwerbsmigration?

Berlin – Deutschland sucht Arbeitskräfte, der demografische Wandel verschärft den Mangel. Ohne Zuwanderung lässt sich der Bedarf an Fach- und Arbeitskräften nicht decken. Aber ist Deutschland attraktiv genug für ausländische Talente? Wie kann es gelingen, Menschen ins Land zu holen und langfristig zu halten? Denn rund ein Viertel der Eingewanderten denkt darüber nach, unser Land wieder zu verlassen. Mehr als die Hälfte berichtet von Diskriminierung in mindestens einem Lebensbereich. Ohne echte Perspektiven, schnelle Anerkennung und eine offene Arbeitskultur bleiben viele Talente nur kurz. Zwar setzt die neue Bundesregierung bei der Erwerbsmigration auf Reformen – von einfacheren Anerkennungsverfahren bis zur zentralen Anlaufstelle für internationale Fachkräfte. Doch reicht das aus, um Deutschland wirklich wettbewerbsfähig und attraktiv zu machen?

Darüber diskutierten heute bei der 141. „PEAG Personaldebatte zum Frühstück“ in Berlin Sandra Carstensen, für die CDU im Bundestag und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales, und Prof. Dr. Herbert Brücker, Leiter des Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“ am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). „Bleiben oder Gehen? Erwerbsmigration zwischen Fachkräftebedarf und Abwanderungstendenz“, so der Titel der gemeinsamen Veranstaltung von PEAG und Arbeitgeberverband Gesamtmetall.

Sandra Carstensen betonte in der Debatte die Notwendigkeit, qualifizierte Zuwanderung noch besser zu fördern. "Gleichzeitig müssen wir aber Steuerung und Integration verbessern und irreguläre Migration eindämmen", forderte sie. Dafür brauche es pragmatische Lösungen und mehr Service und Angebote für ausländische Fachkräfte. "Für uns steht eine Work-and-Stay-Agentur, in der alle Verfahren zur Fachkräftegewinnung gebündelt werden, an oberster Stelle“, sagte die Politikerin, die zudem für eine Ausweitung der Blue Card und eine neue Chancenkarte für Drittstaatenangehörige plädierte. "Wichtig ist uns auch, die Anwerbung außerhalb der EU durch Personaldienstleister zu gestatten", betonte Sandra Carstensen. Die Bundesregierung prüfe gesetzliche Änderungen, um hier faire Standards und Missbrauchsschutz beim Recruiting sicherzustellen. "Aber vor allem müssen wir in Integration investieren, in noch mehr Sprach- und Orientierungskurse und eine starke Förderung von Willkommens- und Beratungsstrukturen", forderte die Unionsabgeordnete.

Einfachere gesetzliche Regeln und bessere Verwaltungsstrukturen

"Wir müssen die Schwellen für die Arbeitsmigration weiter senken, es braucht ein intelligentes Zusammenspiel von einfacheren gesetzlichen Regeln und besseren Verwaltungsstrukturen“, mahnte Prof. Dr. Herbert Brücker. Denn weil das Wanderungspotenzial aus der EU weitgehend ausgeschöpft sei, müssten neue Arbeitskräfte künftig aus Drittstaaten kommen. „Dafür sind wir aber nicht richtig aufgestellt", sagte er. So müssten wir beispielweise akzeptieren, dass im Ausland erworbende Qualifikationen zwar anders, aber nicht unbedingt schlechter seien.

Qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland seien essenziell für die deutsche Wirtschaft, aber die Zahlen ihrer Abwanderung zugleich gewaltig. „Dabei brauchen wir eine Nettomigration von bis zu 500.000 Menschen pro Jahr, um dem demografischen Wandel zu begegnen“, betonte der Arbeitsmarktexperte. Deutschland werde durch sie ökonomisch gewinnen. „Das starke Wachstum im vergangenen Jahrzehnt ist zum großen Teil auf Migration zurückzuführen“, erinnerte er: „Wenn es aktuell einbricht und weniger Fachkräfte ins Land kommen oder mehr wieder gehen, führt das zusammen mit dem demografischen Wandel zu wirtschaftlicher Stagnation mit schwerwiegenden Folgen für die Volkswirtschaft und sozialen Sicherungssysteme.“

Prof. Dr. Herbert Brücker verdeutlichte, dass ein hohes Maß an rechtsextremer Mobilisierung in einem negativen Zusammenhang mit der Arbeitsmarktintegration stehe: „Ein ablehnendes gesellschaftliches Klima erschwert die Integration zusätzlich, selbst dort, wo die wirtschaftlichen Voraussetzungen eigentlich gut sind.“ Unter den 2015 zugezogenen Geflüchteten sei die Integration besser gelungen, als damals erwartet. „Aber das Lohnniveau ist noch niedrig und das Geschlechtergefälle hoch“, sagte er.  Der teils unzureichende Zugang zur Kinderbetreuung bleibe eine zentrale Hürde für die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, obwohl sie ein großes Potenzial für mehr Erwerbstätigkeit hätten. Fest stehe auch, dass mit beschleunigten Asylverfahren und verringerten Fristen für Beschäftigungsverbote die Erwerbstätigenquoten der Geflüchteten anstiegen. Wohnsitzauflagen behinderten dagegen die Erwerbsaufnahme. 

Andreas Schmincke, Geschäftsführer der PEAG Holding GmbH, sprach in der Debatte über Erwerbsmigration die Rolle der Zeitarbeit und das weiterhin bestehende Drittstaatenverbot an. „In keiner anderen Wirtschaftsbranche werden so viele Menschen ausländischer Herkunft beschäftigt und sozial integriert wie in der Zeitarbeit“, sagte er. Und trotzdem sei es immer noch verboten, Arbeitskräfte aus dem nicht-europäischen Ausland im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung anzuwerben. Zwar sollte gegen Ende der Ampelkoalition das Verbot aufgehoben werden, doch im Koalitionsvertrag der neuen Regierung aus Union und SPD fehlt das Vorhaben nun. „Das muss die Politik schnellstens ändern“, forderte der PEAG-Geschäftsführer: "Ohne die längst überfällige Öffnung der Zeitarbeit für Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten bleibt Unternehmen ein wichtiges Potenzial verwehrt."

PEAG Holding GmbH - Wir machen Zukunft. Für Menschen.

Die PEAG Holding GmbH wurde 1997 gegründet. Sie ist strategischer Partner für Personalberatung, vermittlungsorientierte Arbeitnehmerüberlassung, Beschäftigtentransfer und Personaladministration. Zur Unternehmensgruppe zählen vier Unternehmen: PEAG Transfer GmbH, PEAG Personal GmbH, PEAG HR GmbH und die PEAG-Mitarbeiter-Beteiligungs-GmbH. Auch am politischen Geschehen in allen arbeitsmarktpolitischen Bereichen beteiligt sich die PEAG regelmäßig unter dem Claim "Wir machen Zukunft. Für Menschen." mit öffentlichen Debatten und Symposien zu aktuellen Themen. Damit ist sie Impulsgeber für Akteure des Arbeitsmarktes und Trendsetter im Bereich Personalmanagement.

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