
Wie kann Arbeitsschutz auch künftig Beschäftigte stärken und Unternehmen entlasten?
Berlin – Täglich fallen in Deutschland rund 1,6 Millionen Beschäftigte krankheitsbedingt aus – angesichts des Fachkräftemangels eine große Herausforderung für Unternehmen. Besonders psychische Belastungen nehmen zu: Informationsüberflutung, ständige Erreichbarkeit und digitale Überforderung prägen den Arbeitsalltag. Gleichzeitig investieren viele Unternehmen in zahlreiche Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.
Wie gelingt ein zeitgemäßer Arbeits- und präventiver Gesundheitsschutz, der Unternehmen entlastet und Beschäftigte stärkt? Welche technologischen Lösungen helfen, Gesundheitsrisiken zu reduzieren? Welche Auswirkungen haben Digitalisierung, Arbeitszeiten und späterer Renteneintritt auf die psychische und physische Gesundheit und die Gestaltung zukunftsfähiger Arbeitsplätze? Und wer trägt letztlich die Verantwortung für die Gesundheit am Arbeitsplatz? Darüber diskutierten heute bei der 140. „PEAG Personaldebatte zum Frühstück“ in Berlin Isabel Rothe, Präsidentin der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), und Alexander Gunkel, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). „Gesunde Beschäftigte, starke Unternehmen: Neue Wege für den Arbeitsschutz?“, so der Titel der gemeinsamen Veranstaltung von PEAG und Arbeitgeberverband Gesamtmetall.
Der Betrieb spielt als sozialer Ort eine wichtige Rolle
"Wenn wir über einen zeitgemäßen Arbeitsschutz reden, dann geht es um die Chancen und Risiken der Digtitalisierung und KI, um die zunehmende Bedeutung von Dienstleistungs- und Interaktionsarbeit sowie um neue Arbeitsformen wie Homeoffice und mobile Arbeit", eröffnete Isabel Rothe die Debatte. Viele Beschäftigte empfänden die hohe Arbeitsintensität in einer zunehmend komplexen Arbeitswelt seit einigen Jahren als Belastung. "Auch deshalb spielt der Betrieb als sozialer Ort eine wichtige Rolle, dort sollten Gesundheitsschutz, Prävention und gute Kommunikation Hand in Hand gehen“, forderte die BAuA-Präsidentin. Zeitgemäße Regelwerke für den Arbeitsschutz, die auch die Bedarfe der kleinen und mittleren Unternehmen berücksichtigen, seien nach wie vor wichtig. "Genauso sollten wir auf die aktive Mitwirkung aller Beteiligten setzen“, betonte die Expertin: "So sollte etwa gute Arbeitsgestaltung bei technisch-organisatorischen Veränderungsprozessen von Beginn an mitgedacht werden. Im Unternehmensalltag sollten Präventionsmaßnahmen sichtbar gemacht werden, etwa indem sie regelmäßiger Tagesordnungspunkt bei Besprechungen oder Gegenstand von Fortbildungen sind.“ Für Beschäftigte müsse gerade in Zeiten der Transformation der Betrieb ein Ort sein, der den Menschen auch in unsicheren Phasen Orientierung, Zusammenhalt und Perspektiven ermöglicht.
"Die Unternehmen sind sehr daran interessiert, dass ihre Beschäftigten möglichst bis ins Rentenalter gesundheitlich fit, leistungsfähig und einsatzbereit sind", reagierte Alexander Gunkel. Sie investierten daher viel in Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten und berücksichtigten bei der Gefährdungsbeurteilung auch psychische Belastungen am Arbeitsplatz. "Gerade in Klein- und Kleinstbetrieben sind spürbare Fortschritte im Arbeitsschutz erzielt worden", berichtete er und bestätigte die Bedeutung eines modernen Arbeitsschutzes im Kontext digitaler Transformation. Der Einsatz neuer digitaler Techniken biete viele Chancen, sei aber auch mit Gefährdungen für die psychische Gesundheit der Beschäftigten verbunden. "Deshalb ist es wichtig, dass die betrieblichen Akteure diesen Gefährdungen durch eine gute Arbeitsgestaltung entgegenwirken und die Beschäftigten ihre individuellen Gesundheitskompetenzen verbessern", so das BDA-Hauptgeschäftsführungsmitglied: "Dabei brauchen die Unternehmen fachkundige Unterstützung, zum Beispiel von Berufsgenossenschaften und betrieblichen Arbeitsschutzfachleuten." Alexander Gunkel forderte zugleich einen Bürokratieabbau im Arbeitsschutz, um dessen Effizienz und Wirksamkeit zu steigern: "Es gibt kaum einen Lebensbereich, der so mit Vorschriften und Regeln überzogen ist, wie die Arbeitswelt." Unternehmen in Deutschland müssten etwa 10.000 Einzelanforderungen im Arbeitsschutz beachten. "Das ist deutlich zu viel", kritisierte er: "Der Vorschriftendschungel muss dringend gelichtet werden." Vorschriften und Regeln im Arbeitsschutz müssten verständlich, einfach und handhabbar sein. Verpflichtungen zur Bestellung von Betriebsbeauftragten sollten abgebaut, Fristen flexibilisiert, mehr digitale Angebote und Tools zur Verfügung gestellt und der Dokumentationsaufwand deutlich reduziert werden.
Auch Andreas Schmincke, Geschäftsführer der PEAG Holding GmbH, forderte weniger Regulierung und mehr Eigenverantwortung, um Unternehmen beim Arbeitsschutz nicht durch Bürokratie zu überlasten und Innovation zu ermöglichen. Aber wir dürfen die Schutzstandards für Beschäftigte nicht gefährden", mahnte er zugleich: "Wie wertvoll nicht nur das über Jahre entwickelte Fachwissen einer Arbeitskraft ist, sondern auch ihre langfristige Gesundheit, merke ich als Führungskraft doch meist erst dann, wenn sie plötzlich länger ausfällt." Der Geschäftsführer ging auch auf die steigende Zahl der Krankheitstage ein. "Zwar dürfte zum Großteil die bessere Erfassung der elektronischen AU dahinter stecken, trotzdem sollte man mit systematischen Monitorings zeitliche und regionale Trends erfassen, um damit Ursachenforschung und zielgerichtete Prävention betreiben zu können", schlug er vor.
PEAG Holding GmbH - Wir machen Zukunft. Für Menschen.
Die PEAG Holding GmbH wurde 1997 gegründet. Sie ist strategischer Partner für Personalberatung, vermittlungsorientierte Arbeitnehmerüberlassung, Beschäftigtentransfer und Personaladministration. Zur Unternehmensgruppe zählen vier Unternehmen: PEAG Transfer GmbH, PEAG Personal GmbH, PEAG HR GmbH und die PEAG-Mitarbeiter-Beteiligungs-GmbH. Auch am politischen Geschehen in allen arbeitsmarktpolitischen Bereichen beteiligt sich die PEAG regelmäßig unter dem Claim "Wir machen Zukunft. Für Menschen." mit öffentlichen Debatten und Symposien zu aktuellen Themen. Damit ist sie Impulsgeber für Akteure des Arbeitsmarktes und Trendsetter im Bereich Personalmanagement.
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